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Auf der Seite Gendern wurde bereits beschrieben, warum eine Aufteilung nach Geschlechtsidentität nicht unbedingt die beste Wahl ist. Auch das es durch aus funktionierende Alternativen gibt.

Doch wie sieht es eigentlich mit Artikel und Pronomen aus. Sollte dieses Schema ebenfalls angepasst werden? Tatsächlich besteht auch hier das Problem, dass es keine neutrale Form gibt oder diese nicht für Personen verwendet wird.

Artikel in anderen Sprachen

Auch hier kann man Englisch einmal zum Vergleich heranziehen. Im Englischen gibt es genau einen Artikel und zwei unbestimmte Artikel. Wobei hier über der Konflikt doppelt auftauchender Vokale vermieden werden soll, da beide Normalformen auf einen Vokal enden. Beginnt das Nomen mit einem Vokal wird die Betonung des bestimmten Artikels geändert und der unbestimmte bekommt ein „n“ angehängt.

Im Deutschen werden nicht aufgrund der Anwesenheit von Vokalen, sondern aufgrund des Geschlechts Unterscheidungen bei den Artikeln getroffen. Die Unterteilung in weiblich, männlich und sachlich erfolgt dabei aufgrund des Geschlechts bei Personen oder nach sehr komplizierten Regeln (Nichtmuttersprachler, können diese kaum noch erlernen) für Objekte verwendet. Hierbei zählt auch noch, dass die weibliche Form und die Mehrzahl sich die gleichen Artikel sowie die meisten Pronomen teilen, während die männliche und sachliche exklusiv sind.

Warum man die Artikelverwendung ändern sollte

Die meisten Gründe sind ähnlich, wie die beim Gendern. Das erste ist jedoch exklusiv für Artikel.

  1. Die Komplexität der Artikelverwendung schließt aus, dass Personen die Sprache nachträglich vollständig erlernen können. Die meisten Fehler passieren Nichtmuttersprachlern bei der Verwendung der Artikel.
  2. Die Artikel bilden die Bedürfnisse von Personen der Gruppe Non-Binary nicht ab.
  3. Die frühe Zuordnung von Geschlechtern in einer Personenbeschreibung, sorgt für eine frühe Assoziierung von Vorurteilen. Sie widerspricht damit der Geschlechterneutralität wie sie beispielsweise von Feministen gefordert wird.
  4. Der weibliche Artikel wird auch für die Mehrzahl verwendet.

Alternativen

Wie bereits auf der Seite Gendern beschrieben, ist es notwendig zunächst dass Problem exakt zu formulieren.

Die aktuelle Artikelverwendung ist sehr komplex, sie sorgt für eine frühe, nicht notwendige, Assoziation der Geschlechtsidentität, sie erfüllt die Anforderung von non binary Personen nicht und sie hat viele Fälle von Dual-Use (Mehrfachverwendung).

Für die Lösung des Problems ergeben sich somit folgende Anforderungen:

  • Die Reduzierung der Komplexität würde einfachere Regeln erfordern.
  • Die Verhinderung einer frühen Assoziation mit der Geschlechtsidentität würde einen neutralen Artikel erfordern, welcher für alle Personen verwendet werden kann.
  • Dieser könnte auch für non binary Personen verwendet werden. Allerdings müsste es auch genauso viele explizite Artikel für non binary geben, wie für männlich und weiblich.
  • Der weibliche Artikel sollte sich vom Artikel der Mehrzahl unterscheiden.

Für eine gute Lösung muss man sich meist die Ursache ansehen. Statt also die Artikel immer weiter aufzuteilen, und somit mindestens drei weitere Fälle zu schaffen, macht es Sinn die vorhandenen anders zu verwenden.

der, ein – Beschreibt Personen geschlechtsneutral
das, ein – Beschreibt Objekte
die – Mehrzahl

Argumente gegen diese Lösung

Ähnlich wie bei der Seite zum Gendern schon beschrieben, ist eins der größten Probleme die Akzeptanz. Personen würden anders angesprochen als bisher. Dies betrifft vor allem Frauen. Sie stehen stark für den Erhalt ihrer Rechte ein und das zu Recht. Das Ändern des Artikels kann ihnen zwar zum Vorteil dienen, wirkt aber gerade in einer Übergangszeit befremdlich. Eine Änderung könnte von Individuen als Angriff auf ihre Identität gewertet werden.

Schlusswort

Eine Änderung der Artikelregeln würde gleich mehreren Personengruppen zu Gute kommen. Männer währen hiervon als einzige Gruppe nicht direkt betroffen. Dies würde vermutlich als Argument für ein Patriachat ausgelegt werden. Wenn man sich hingegen die Langzeitfolgen der Änderungen ansieht, kommt zu dem Schluss, dass es dem Patriachat entgegenstehen würde.

Da Aufteilen im Regelfall exkludiert und niemals alle Randbedingungen erfasst, sollten vorhandene Fälle wieder zusammengeführt werden.

Wer mich jetzt immer noch nicht für einen kompletten Vollpfosten hält darf sich auf den Artikel zu den Pronomen freuen.

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